"Ich hege die leise Hoffnung, dass wir einen der ältesten Berufe der Welt und die edle Kunst des Schmiedens erhalten können."

Dieser Satz stammt aus dem Vorwort des Buches "Die Kunst des Schmiedens". Formuliert hat ihn Havard Bergland. Der große Schmied, Buchautor und Pädagoge aus Norwegen war Empfänger des „Professor-Alfred-Habermann-Preises" 2010.

Schon mit seiner ersten Publikation, die sich direkt an die Schmiede richtete, mit dem Buch "Messer schmieden", hat er im Jahr 1990 große Aufmerksamkeit im Kreis seiner Kollegen erlangt. Umso mehr, als es damals, wie er schreibt, „in Norwegen keine lebendige Schmiedetradition" mehr gab.


Gemünzt waren diese Worte auf die kreative Metallgestaltung, denn im gleichen Zusammenhang betont er, „dass Norwegen mit seiner langen Tradition in der Herstellung von Messern und dem Schmieden von Werkzeugen einmalig ist". So fiel sein Buch auf fruchtbaren Boden, es wurde in mehrere Sprachen übersetzt.

Bergland hatte ein Samenkorn gesetzt, indem er die vielen Aspekte des Messerschmiedens zu verbinden verstand mit seinen pädagogischen Fähigkeiten, die er sich in 30 Jahren seines Wirkens als Fachlehrer erworben hatte. Und er besaß die Kunstfertigkeit, all das in Buchform zu bringen.

Wer die internationale Vernetzung in der Schmiedefamilie kennt, den darf nicht verwundern, dass Havard Bergland in den Folgejahren - wie er sagt - „unzählige Anfragen" bekam, ob er nicht auch ein Buch schreiben könne, in dem „das grundlegende Schmieden, unterschiedliche Schmiedearbeiten und alle wichtigen Techniken erläutert werden".

Hiermit nun hatte die Schmiedewelt ihrerseits bei Havard Bergland die Saat ausgelegt, die mit seinem Buch „Kunsten a Smi" - „Die Kunst des Schmiedens" aufgehen sollte.

Doch Havard Bergland wäre nicht Havard Bergland, wenn er sich still in seine Schreibstube zurückgezogen, Literatur vergangener Tage gewälzt und alles ihm als wissenswert Erscheinende zusammengetragen hätte. Nein - Havard Bergland ging hinaus in die Schmiedewelt, vier Jahr lang bereiste er Europa, besuchte die wichtigsten Schmiedetreffen, er schaute in ungezählten Werkstätten der Schmiedemeister vorbei und diesen auf die Hände. In Norwegen, Tschechien, Deutschland, Österreich, England, Italien, Luxemburg, Schottland, Schweden, Dänemark und Finnland fotografierte er, zeichnete er, sammelte Wissen und erschloss sich Geheimnisse.

Havard Bergland schrieb: „Als ich nach 30 Jahren meine Arbeit als Fachlehrer aufgab und meine eigene Schmiede baute, musste ich vieles durch Ausprobieren lernen. Denn es gab nicht mehr so viele Schmiede, die ich hätte fragen können." Auch hier fiel sein Blick auf sein Heimatland.

Und weiter: „Ich musste mir vergegenwärtigen, dass das Schmieden eine Technik der plastischen Bearbeitung von warmem Stahl war, und dass das Zusammenfügen und die Gestaltung des Stahls schlichtweg von der Fähigkeit abhängig war, Techniken und Methoden anwenden zu können."

Diese Techniken und Methoden hat Havard Bergland nicht nur in sich aufgesogen, er verstand es vielmehr auf einzigartige Weise - gleichsam sein Lernen begleitend - das erworbene Wissen und alles, was er gesehen hatte, aufzuschreiben und zu dokumentieren, um es schließlich zu zeichnen und im „Selbstversuch" in seiner Schmiedewerkstatt nachzuschmieden.

 

Am Ende stand sein Buch "Die Kunst des Schmiedens" , ein Grundlagenwerk, das - wie der Autor formuliert - „verständlich ist und das jedem, der sich in der Kunst des Schmiedens versuchen möchte, Ideen und Ratschläge gibt". Bergland zeigt sich überzeugt, dass wir „alle eine Kreativität und die Fähigkeit zum Gestalten in uns haben". Würden diese Eigenschaften durch das Schmieden geweckt, so glaube er, dass man die Schaffensfreude als Glück erleben könne. Genau dieses Glück hat er bei vielen vor allem jungen Schmiedekollegen begründet, weil sie sein Buch gelesen haben, vor allem aber die Schmiedetechniken nachvollziehen konnten. „Die Kunst des Schmiedens" ist das Buch dieses Handwerks am Eintritt in das 21. Jahrhundert. Viele Jahre verbrachte Bergland täglich in seiner Schmiede bei Hamar in Norwegen um seine weltbekannten Damaszenerstahl-Messerklingen anzufertigen - in der Messermacherszene nicht nur in Norwegen waren diese Klingen begehrt und gesucht. Das gleiche galt für seine Dreilagen-Stahl-Beile und Äxte. Es sind Qualitätswerkzeuge mit Sammler-Wert. Diese vorbildliche praktische Arbeit kombiniert mit seiner Gabe, das Wissen auch in Bild und Worte zu fassen und zu publizieren, machen Bergland für die Schmiedeszene so wertvoll.


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